Im 16. Jahrhunderts entstand auf dem ehemaligen Gelände der „Alten Burg“ die Untere Schlossterrasse mit einem als Renaissancegarten angelegten Nutz- und Lustgarten. Er diente einerseits der Versorgung des Hofes, sollte aber auch zum Lustwandeln einladen. Zum Schutz vor Sonneneinstrahlung und der Witterung wurden seinerzeit Gartenhäuser errichtet und teilweise mit Balkonen oder Altanen ausgestattet. Von diesen hatte man einen Gesamtblick über den Garten und konnte sich an einem weiten Blick in die Landschaft erfreuen.
Im 17. Jahrhundert entwickelte sich aus dem Renaissancegarten eine geometrische barocke Gartenanlage mit einem Gartenhaus in der Mitte, dem heutigen Schallhaus. Von Anfang an bildeten Garten und Schallhaus eine Einheit.
Um 1750 wurden die letzten Gemüsebeete von der bis dahin auch als Küchengarten genutzten unteren Gartenterrasse verbannt.
Es entstand ein reiner barocker Lustgarten. Schriftliche Quellen berichten vom sommerlichen Gartenleben
und erwähnen z. B. kleine, zum Kaffeekochen bestimmte Öfen und anderer möglicher ,,Vorkommenheiten“.
Mit beginnendem Klassizismus entwickelte sich auch die Gartenarchitektur weiter. Am Rudolstädter Hof entstand
der Wunsch, den Barockgarten in einen Englischen Landschaftsgarten umzugestalten. Fürst Ludwig Friedrich II.
entwickelte selbst hierfür einen Plan. Schon im frühen 19. Jahrhundert ähnelte der Landschaftsgarten einem dichten Wäldchen.
In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, nachdem der Garten vollständig verwildert war, erwog man eine Wiederherstellung des
barocken Gartens nach den überlieferten Plänen des mittleren 18. Jahrhunderts. Die Ausführung unterblieb.
Heute gleicht die Untere Schlossterrasse einer Wiese mit Baumbestand, auf welcher die Besucher bei sonnigem Wetter verweilen.
Der Förderverein Schallhaus und Schlossgarten e.V. möchte gemeinsam mit der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten der Unteren
Schlossterrasse wieder ein dem Englischen Garten ähnlichen Charakter geben.